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Der Kampf für Freiheit in einer Welt der Abhängigkeit

Eine wirklich sehr gelungene Schularbeit von Franziska Berner, 4B

Textsorte: Erörterung


Die Probleme unserer Gesellschaft

Wir sind die Superhelden der heutigen Zeit. Wir können alles, wissen alles und bekommen alles, was wir wollen. Aber zu welchem Preis? Diese vollkommene Verbundenheit mit der Außenwelt, die so selbstverständlich ist, dass sie von niemandem mehr wirklich wahrgenommen wird, ist ein Problem, das wir noch immer strikt verleugnen? Bei so vielen Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen, ist es oft schwer, die eine, von jeher gegebene, im Auge zu behalten. Die Rede ist von Verzicht, aus Liebe zu anderen oder gar aus Liebe zu sich selbst. Dass man sich selbst oftmals in dem endlosen Gewirr von schnell verfügbaren Angeboten verliert, wird auch in dem Artikel „Leben On-Demand: Schnell, aber oberflächlich“ von Erich Kocina vom 11.12.2010 aus der Tageszeitung „Die Presse“ kritisiert. Der Autor geht in dem Artikel auf die verschiedensten Symptome unserer On-Demand-Gesellschaft, die sich in den letzten Jahren gebildet hat, ein und erläutert einige Folgen, die sich aus der besagten oberflächlichen Lebensweise ergeben.


On-Demand oder nicht?

Neue Möglichkeiten, neue Wege für alle war die Grundidee all derer, die effektiv an der Vernetzung unseres Planeten mitgearbeitet haben. Durch das Internet wurde uns eine völlig neue Welt offenbart, eine Welt, die wir vorher nicht kannten. Alles funktioniert jetzt schneller, besser und erbringt in viel kürzerer Zeit die erwartete Leistung. Viele können davon profitieren, vor allem Privatpersonen, die ihr Leben den nun vorherrschenden Denkweisen angepasst haben. Was vor geraumer Zeit noch lange und harte Arbeit hieß, ist heute nur mehr die Frage von ein paar Sekunden, Minuten oder Stunden. Auch für Schulen bietet das Angebot von uneingeschränktem Wissen für Schüler und Lehrer einige Vorteile.

Aber können wir es verantworten, dass wir nur durch die Verlockung der Zeitersparnis oder der schnellen Anschaffung von neuen Dingen, die wir gar nicht brauchen, völlig das Wesentliche aus den Augen verlieren? Natürlich gibt uns diese ständige Gebundenheit ein Gefühl von Kontrolle und Sicherheit, aber wäre es da nicht möglich, dass wir uns dabei selbst verlieren. Die Aussage des Technologiekritikers Nicholas Carr „Früher war ich ein Taucher im Ozean der Worte. Heute rausche ich auf der Oberfläche entlang wie ein Wasserskifahrer.“, die in dem Artikel erwähnt wird, spiegelt exakt diese Gedankenlosigkeit der Menschheit wider, die viele gar nicht mehr bewusst wahrnehmen. Jeder weiß, wer sich dem Fortschritt in den Weg stellt, hat nicht mehr viel mitzureden.

Deswegen fügen wir uns in unser Schicksal, wobei es uns oftmals gar nicht schwerfällt, dieses anzunehmen. Schon unseren Kindern wird die vollständige Verfügbarkeit von Wissen oder materiellen Dingen als Notwendigkeit vorgelebt. Sie werden nie erfahren, was es heißt, auf etwas verzichten zu müssen, was Vorfreude bedeutet oder wie es sich anfühlt, mit seinen eigenen Händen etwas erschaffen zu haben.

Das Leben in Freiheit

Aber nicht nur für die Zukunft unserer Kinder ist es wichtig, ab und zu auf etwas zu verzichten, sondern auch für uns selbst. Denn was bringen mir Freunde, die mir nicht zu Seite stehen, wenn ich sie brauche? Was bringt mir alles Wissen dieser Welt, wenn ich weiß, dass ich mich durch diese Kenntnisse nicht wirklich von der Gesellschaft abhebe? Es ist nicht nur die innere Ruhe, die man mit dem Verzicht von Technologie wiederfindet, es ist auch das Gefühl von Stolz, das bereits in Vergessenheit geraten zu sein schien. Der Stolz, nach seinen eigenen Prinzipien gehandelt zu haben und sich selbst durch seine eigenen Fähigkeiten etwas erarbeitet zu haben. Demnach glaube ich, dass der Grundsatz „weniger ist manchmal mehr“ in jedermanns Gewohnheiten seinen Platz finden sollte.


 

Anmerkung der Redaktion: Im Jänner findet der "Bunte Monat" statt - mit Themen aus allen möglichen Bereichen. Wenn auch ihr einen tollen Text habt, dann schickt ihn uns an haq.liezen@gmx.at

Wir würden uns sehr über eure Beiträge freuen!

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